Dieses Gedicht schrieb ich für einen Spieler in einem Onlinegame. Sein Name ist Robinson. Ich wusste von ihm nur seinen Namen und daß er mit den weiblichen Spielerinnen sehr gerne herumflachste. Der Name Robinson inspirierte mich zu dieser Geschichte, die Robinson Crusoe nachempfunden ist.

 

ROBINSON

Robinson ist heute hier gestrandet,
Auf 'ner kleinen Insel gut gelandet.


Einsam und mit schönem Strande,
Blickt er sich um auf diesem Lande.


Nach Tagen 'rum erforschen dämmerts ihm ganz krass,
Allein sein, das ist Mist, er hat 'nen Brass.


Freitag war's und nicht mal 'n Bier in Sicht,
Die Kneipe weit und bestimmt auch dicht.


Wünscht er sich Gesellschaft her,
Auch die letzte Flaschenpost war leer.


Was mach ich nur, ist er am denken,
Wie kann ich mein Geschicke lenken?


Als er plötzlich Schritte in dem Sande sah,
Freut' er sich - ahhhh, da ist ein Mensch mir nah.


Jetzt war's aber so, daß er nicht unbedingt,
Ein Freund von Frauen war, so ganz geschwind,


Eher wünscht' er sich 'nen Kumpel fein,
Mit dem er zocken könnte wie ein Schwein
("wie die sau" reimt sich hier ned.-)


Also ging er den Spuren nach und um genau zu sehen,
Bückt er sich tief, war bestimmt 'n Versehen,


Denn plötzlich hat er was im Kreuze, was ihm nicht behagte.
Eine schwere Last - er fühlte sich wie eine altbetagte


Oma, die vom Leben halb gebeugt
Aus mittlerer Höhe in die Welt reinäugt.


Er dacht sich: "Mensch was kann das sein"?
"Ist's denn ein Kumpel fein"?


Dreht sich schier den Hals halb um
Sieht - oh Gott - das kann nicht sein, bin ich denn dumm?


Ein Weib sitzt ihm im Nacken
Und will ihn glatt von hinten packen.


"Hätt' ich mich nur nicht gebückt,
Dann würd' ich nicht am Strand' gepflückt"!


Denkt er wieder - immer wieder -
"Wie ringe ich dies Weibsbild nieder"?


Nichts half! Kein betteln, flehen, singen,
Er konnte sie nicht niederringen.


So trug er seine Last nun Tag für Tag
Gottergeben mit sich her, dachte "was 'ne Plag'"


Langsam gewöhnte sich der Mann an seine Last.
Krumm und bucklig war er bald, doch ohne Hast


Läuft er hin zu seiner Hütte,
Da stand auch ein Herd in deren Mitte.


Kniet sich nieder, denn nicht anders, kam die Frau
An den warmen Ofen ran. Sie kochte Suppe, wie immer lau.


"Solange sitzt du schon in meinem Nacken,
Du könntest auch mal Kuchen backen".


Meckert er und harrt nicht lange
Bis ihre Antwort kam, ihm ward' schon bange.


"So lange bin ich schon bei dir,
Und du tobst noch immer wie ein Tier"!


War ihre Antwort kurz und bündig.
"Ist dem Amt mein Name kündig"?


Na gut, meint er, ich nenn dich Freitag, sei nun still
Weil ich hier auch mal ruhen will.

 

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Doch eines Tags, das Schicksal schlug jetzt unerbärmlich zu
Wacht Robinson des Morgens auf und dacht' im Nu,


Ich fühl mich heut so leicht so frei,
Kratzt sich behaglich an dem linken Ei.


Was ist nur anders heut an diesem Tage?
Oh! Sie ist fort, die Buckelplage.


Fröhlich singend, trällernd springt er auf und lacht
Puhhh!!! Die Alte hätte ich auch geschafft.


Tagelang ist er recht froh
Doch bald dachte er sich so,


Allein sein das ist Mist
Auch wenns nur ein Weibe ist


Wünscht er sich schon wieder Gesellschaft her
Selbst wenn's eine Frau nun wär.


Langsam kommen wir zum Ende
Dieser Geschichte und die Wende


Oder auch Moral genannt,
Ist hier aufs Papier gebannt.


Ist der Mensch ob Mann, ob Frau alleine
Behagt's ihm nicht so im Gebeine


Gesellschaft braucht er einerlei
So richtig schön ist's erst ab Zwei.

copyright: Claudia Köppl 2005